Das nördliche Ostpreussen wurde in Folge der Kriegshandlungen des Zweiten Weltkriegs von der Sowjetunion Ende 1944 / Anfang 1945 besetzt. Wegen seiner strategisch günstigen Lage, insbesondere des im Winter eisfreien Hafens Pillau, wurde das Gebiet nicht wie das südliche Ostpreußen dem wiedererstandenen polnischen Staat zugeschlagen, sondern in die Russische FSR eingegeliedert, und das obwohl es auf sowjetischer Seite ausschließlich von der Litauischen SSR umgeben war. Zur damaligen Zeit war dies bedeutungslos, doch liegt darin die Hauptursache für den derzeitigen wirtschaftlichen Niedergang, da das Verhältnis Russlands zu den baltischen Staaten aus historischen Gründen nicht das beste ist. Abgeschnitten vom Hinterland vegetiert die Exklave zur Militärbasis degeneriert vor sich hin. Neben den allerorts noch sichtbaren schweren Kriegszerstörungen sieht es bei den Neubauten und Industriebetrieben in keiner Weise besser aus.
So ist es auch um die Eisenbahn im Königsberger Gebiet schlecht bestellt. Grenzüberschreitende Züge sind recht spärlich, so daß insbesondere der Güterverkehr kaum nennenswert ist. Gerade in den 90er Jahren grassierte dazu noch das Streckensterben, was fast alle der wenigen noch vorhandenen Nebenbahnen betraf.
Außer den Bahnhöfen aus deutscher Zeit sind es die letzten Reste der ehemaligen Strategischen Reserven, die für den Eisenbahnhistoriker und Dampflokfan eine Reise in den Raum Königsberg lohnenswert machen, auch wenn inzwischen vieles verschrottet worden ist.
Pr.Eylau (Bagrationowsk): Die Abstellplätze der beiden westlichen Eisenbahnübergänge Heiligenbeil (Mamonowo) und Pr.Eylau aus Richtung Polen hatten bis 1996 noch dutzende Loks der Reihe TE (DRG-52) zu bieten, jedoch wanderten sie sukzessive (in handliche Scheiben zerschnitten) als Export-Schrott ins Ausland. Ausnahmen bilden nur die beiden 1994 nach Deutschland / Schweiz verkauften TE-3644 und TE-5933 aus dem Bestand von Pr.Eylau.
TE-3644 nach ihrer Ankunft in Görlitz (04.12.1994). | TE-5933 nach der Aufarbeitung (Löbau 24.03.1995). |