Peiskretscham

Peiskretscham (Pyskowice): Die Oberschlesischen Sandbahnen verdanken ihre Existenz einer Besonderheit des Steinkohleabbaus im oberschlesischen Revier: Die Flöze werden nach Abbau der Kohle im Spülverfahren verfüllt, bei dem Sand mittels Wasser in die Hohlräume geschwemmt wird. Wegen des von Anbeginn extensiven Kohleabbaus waren hierfür stets enorme Mengen an Sand erforderlich. Die Kohlebergwerke unterhielten deshalb große Sandgruben, die wegen der Transportmengen bereits frühzeitig durch leistungsfähige Eisenbahnen erschlossen wurden.

Der Dampfbetrieb in den Sandgruben konnte sich recht gut bis in die 80er Jahre halten, wobei die exotischen Loktypen der ehemaligen Privatgesellschaften bereits in den 60er Jahren durch Neubauloks der Reihen Ty45 und Ty51, sowie aus der Sowjetunion re-importierte Loks der Reihe Ty2 (ex. TE, ex. DRG-52) ersetzt worden waren. Erst die umfassende Elektrifizierung der großen Verbindungsbahnen und die Beschaffung von neuen Dieselloks für die Sandgruben machten die kostengünstigen, aber verschlissenen Dampfloks überflüssig.

Die beiden letzten Dampf-Bw's der Sandbahnen waren Szczakowa O/S und Peiskretscham. Mit der Verdieselung der von den Peiskretschamer Loks bedienten Sandgrube Jakobswalde (Kotlarnia) endete 1992 die Ära des Dampfbetriebes bei den Oberschlesischen Sandbahnen und zugleich auch der planmäßige Einsatz der Baureihe Ty51 in Polen.


Exot: Als letzte Tp4 (pr.G8¹) in Polen war die Tp4-217 erst Anfang der 80er Jahre abgestellt worden. Noch 1991 stand sie im Peiskretschamer Sandbahn-Bw abgestellt.
 
Vom Einsatz zurückgekehrt steht Ty51-137 vor dem Sandbahn-Schuppen in Peiskretscham. Das PKP-Bw befand sich im höher gelegenen Teil des Bahnhofs.

Mit einer ET21 als Vorspann rollt Ty51-140 vor einem Leerzug von Peiskretscham in Richtung Jakobswalde.
 
Einsatzstelle Jakobswalde: Ty51-134 steht zur Wäsche abgestellt, Ty45-228 wartet auf den nächsten Einsatz.

Ty45-228 an der Sandaufbereitung. Hier wird der Sand gesiebt und nach Korngrößen sortiert.
 
Die Züge in die Grube verkehrten stets geschoben. Ty45-228 wartet vor der Grube auf die Freigabe der Strecke.

Schön waren die Strecken in den Mondlandschaften der Sandgruben eigentlich nicht, aber ein Bild mit Bagger machte dieses Handicap zweifellos wieder wett.