Mokra Gora (Stand: September 2001)


Mokra Gora: Ende des 19. Jahrhunderts entstand in der damals zur Donaumonarchie gehörenden Provinz Bosnien ein schnell wachsendes Netz von Eisenbahnstrecken, welches aus Kostengründen in 760 mm Spurweite angelegt wurde. Nach den gravierenden politischen Veränderungen in Folge des 1. Weltkrieges wurde im neu geschaffenen Jugoslawien eine Verbindung der bosnischen Ostbahn mit dem ebenfalls 760 mm-spurigen Netz im Westen Serbiens projektiert. Ziel war eine durchgehende Bahnverbindung zwischen den Hauptstädten der beiden Landesteile, Sarajevo und Belgrad. Das dazwischen liegende Sargangebirge stellte enorme Anforderungen an die Trassierung der Bahn, deren anspruchsvoller Höhepunkt zweifellos der Streckenabschnitt von der bosnischen Grenze bei Mokra Gora hinauf zum Sarganpass und wieder hinunter nach Uzice war.

Mit der Fertigstellung der Verbindung war ein gewaltiges Schmalspurnetz mit mehreren hundert Kilometern Streckenlänge entstanden, auf dem sogar Schnellzüge verkehrten. Der Niedergang dieses einzigartigen Netzes kam nach dem 2. Weltkrieg schleichend mit der Umspurung weiter Streckenteile, der die verbliebenen Schmalspurbahnen zu Zubringerbahnen degradierte. Als eine der letzten Strecken wurde die Bahn am Sarganpass 1974 stillgelegt, die Gleise verschwanden jedoch erst in den späten 80er Jahren.

Nach dem Jugoslawienkrieg Anfang der 90er Jahre entstand im Zuge der Wiederbelebung des Tourismus das Projekt, den spektakulären Abschnitt am Sarganpass wieder aufzubauen. Unter der Regie der jugoslawischen Staatsbahn JZ wurde 1999 mit den Arbeiten begonnen. Im Sommer 2001 war der Abschnitt Jatare - Sarganpass und zwei Jahre später auch der Abschnitt Mokra Gora - Jatare wieder hergestellt, womit der spektakulärste Abschnitt mit seinen 20 Tunneln und fünf Brücken wieder befahrbar ist. Auf der 15 km langen Strecke wird immerhin ein Höhenunterschied von 240 m überwunden, womit die Bahn zu den bemerkenswertesten Eisenbahnstrecken in Europa zählt und den Schweizer Alpenbahnen in nichts nachsteht. Für die Zukunft ist insbesondere eine Verlängerung in Richtung Uzice geplant, um einen Anschluss an das Regelspurnetz herstellen zu können.


83-173 im Bahnhof Sargan Viste.
 
Über 50 Jahre lang die Standardlok auf den jugoslawischen Bahnen schlechthin: Die Baureihe 83.

Kurz hinter dem Scheiteltunnel rollt 83-173 zu Tal.
 
Einer der zahllosen Tunnel.

Blick auf den Ort Mokra Gora.
 
Denkmal am Bahnhof Uzice: 85-045.

Der berühmte Talblick oberhalb vom Bahnhof Jatare.